Donnerstag, 31. Mai 2012

Sportkommunikation als Handwerk

Damen Champions League 2012 - Sieger Lyon
Was haben der Amateurfußball und die UEFA Champions League gemeinsam? Nichts, meinen Sie?
In sportlicher Hinsicht mag das stimmen – einen Lionel Messi kann man sich nur schwer in der Bezirksliga vorstellen. In Sachen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist dies dagegen anders. Hier gibt es eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten.



Annähern wollen wir uns dem Sachverhalt auf eine etwas ungewöhnliche Weise. Stellen Sie sich vor, sie wären bei einem Kaffeekränzchen mit Ihren Verwandten zu Gast und haben gerade die Aufgabe, zu erklären, womit Sie ihr Geld verdienen. Ähnlich kompliziert wie ein Marketingbeauftragter oder ein Fundraising-Berater hat es dabei der PR-Manager: Oftmals ist es alles andere als einfach, das Tätigkeitsfeld‚ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit oder, wie in meinem Fall, die Sportkommunikation Nicht-Insidern zu veranschaulichen. Gerne behelfe ich mich dann mit der Erklärung, ich sei eine Art Handwerker – nur eben im Bereich Sportkommunikation.
Hintergrund ist, dass die PR-Arbeit im Allgemeinen wie ein klassisches Handwerk funktioniert und für alle Branchen die nahezu gleichen Intrumentarien gelten. Im Einzelfall bedeutet dies, dass ein PR-Manager im Bereich Versicherungswesen einen ähnlichen Job macht wie ein PR-Manager für einen Sportartikelhersteller. Unterschiedlich sind lediglich die Zielgruppen, die angesprochen werden.
Christian Henßel
Und genauso ähnlich wie sich die PR-Instrumentarien für unterschiedliche Branchen verhalten, ähnelt auch die PR-Arbeit bei Großevents wie zum Beispiel der UEFA Champions League der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Amateurvereine. Viele dieser PR-Maßnahmen für Großereignisse kann man auf den Amateurfußball adaptieren, um erfolgreich PR-Arbeit zu betreiben.
Anbei einige Beispiele, die wir zuletzt im Rahmen unserer Agenturtätigkeit für die UEFA zum Champions League-Finale der Frauen und zum Champions Festival angewendet haben, und ihre Adaptionsmöglichkeit für den Amateurfußball:
  • Flyer
    Im Rahmen der PR- und Promotionaktivitäten für das Champions Festival im Olympiapark wurden für die UEFA mehr als 50.000 Flyer und Broschüren für Zuschauer und Besucher produziert – eine Menge, die für Sie in Ihrem Amateurverein natürlich nicht in Frage kommt. Was allerdings sehr wohl auch in Ihrem Tätigkeitsfeld zum Tragen kommt, sind Publikationen wie das Stadionheft oder das Plakat zum aktuellen Spieltag. Nehmen Sie dieses Kommunikationsmittel ernst – es ist Ihre Visitenkarte für Zuschauer und Fans, mit der Sie sich in der Außendarstellung präsentieren! Unser Tipp: Geben Sie die Gestaltung in professionelle Hände, insofern es Ihr Budget zulässt. Das Gleiche gilt für die Gestaltung Ihrer Vereins-Homepage. 
  • Gewinnspiele
    Ganz klar: Eintrittskarten für das Finale der UEFA Champions League können Sie in Ihrem Verein nicht verlosen. Denken Sie dennoch darüber nach, Gewinnspiele auch in Ihrem Verein regelmäßig einzusetzen. Unser Tipp: Schon die Verlosung eines unterschriebenen Trikots oder eines Spielballs schafft Sympathie bei Fans und Zuschauern.
  • PR-Events
    Die UEFA setzt regelmäßig PR-Events ein, um auf sich aufmerksam zu machen. Ein für Ihren Verein relevantes Event könnte beispielsweise ein Tag der offenen Tür sein. Unser Tipp: Präsentieren Sie sich und Ihren Club von Ihrer schönsten Seite und zeigen Sie möglichen Investoren, warum Sie sich bei Ihnen engagieren sollen.
  • Pressekonferenzen, Pressemitteilungen und Interviews
    Ein letztes PR-Instrument darf nicht fehlen: Geben Sie den wichtigsten Multiplikatoren Ihres Vereins „Futter“ – das heißt, den Journalisten im Umfeld Ihres Vereins. Unser Tipp: Veranstalten Sie kleine Pressegespräche, kommunizieren Sie regelmäßig Pressemitteilungen und bieten Sie Interviews mit Vereinsvertretern an.
Fazit: Denken Sie im Großen, handeln Sie im Kleinen. Schon ein professionell gestaltetes Stadionheft, eine Presseinformation mit Inhalt oder eine pfiffige Aktion für Fans kann mit wenig Aufwand große Wirkung erzielen. Und beachten Sie: Auch wenn kein Verein ohne ehrenamtliche Helfer bestehen kann, sollten Sie Ihre Pressearbeit dennoch nicht auf ehrenamtliche Schultern laden – auch wenn „es in der Vergangenheit schon immer der Sohn des Platzwarts ganz toll gemacht hat“.

Christian Henßel studierte Kommunikationswissenschaften, Markt- & Werbepsychologie und Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Er war beim DSF (jetzt Sport1) zuletzt als Senior PR-Manager für die gesamte Presse- und Medienarbeit des Sportsenders zuständig. Als Geschäftsführer von matchit PR ist er auf die Bereiche Markenbildung und Öffentlichkeitsarbeit im Sport spezialisiert. 

Dienstag, 15. Mai 2012

Hospitality "light"

"Was glaubt ihr eigentlich, was wir das ganze Jahr über machen, damit wir Euch für sieben Euro in die Südkurve gehen lassen können? Was glaubt ihr eigentlich, wer Euch alle finanziert? Die Leute in den Logen, denen wir die Gelder aus der Tasche ziehen."

Wutentbrannt machte Manager-Urgestein Uli Hoeneß auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München im November 2007 öffentlich, was bei vielen Profivereinen Alltagsgeschäft ist.
Nicht zuletzt durch die vielen neuen und umgebauten Multifunktionsarenen in Deutschland seit der WM 2006 spielt Hospitality eine immer größere Rolle bei der Finanzierung von Profivereinen und Sportstätten. Wegen einer wachsenden Konkurrenz zum „einfachen“ Produkt Spieltag in den unteren Ligen müssen jedoch auch Amateursportvereine, die sich langfristig behaupten wollen, entsprechend gewappnet sein.
Vanessa Gahr
Für Sie als Vereinsverantwortliche stellen sich natürlich die Fragen: Können wir das auch? Können wir eventuellen Zuschauerschwund durch eine neue Hospitality-Einnahmequelle kompensieren?Ich gehe davon aus, dass Sie das können. Allerdings müssen Sie dazu einiges beachten. Insbesondere den rechtlichen Faktor.
Frei übersetzt bedeutet Hospitality „Gastfreundschaft“. Sie sehen, nicht jeder Verein, der Hospitality nutzen will, braucht einen VIP-Raum oder eine Loge. Ein paar gastfreundliche „Schmankerl“ für die besonderen Gäste oder diejenigen, die es sein wollen, sollten Sie jedoch schon auf Lager haben.
Hier ein paar Ideen, wie Sie Hospitality im kleinen Rahmen einführen können:
- Haben Sie eine Sportstätte mit einem festen Gebäude zur Verfügung?
  • Versuchen Sie Räume mit Fenstern, (Innen-) Balkone oder Terrassen zu nutzen oder zu installieren, von denen aus das Spielfeld besonders gut einsehbar ist. Machen Sie daraus Ihre eigenen „Logen“ oder „Business Seats“ speziell für Ihre Sponsoren oder besonderen Gäste.Nutzen Sie auch Räume, die keinen direkten Blick aufs Spielfeld bieten – beispielsweise als VIP-Räume, in welchen in den Pausen besondere Verpflegung geboten wird.
  • Bieten Sie Ihren Mitgliedern, Gönnern und Sponsoren an, Ihre Sportstätte auch außerhalb der Spiele für Unternehmensveranstaltungen o.Ä. nutzen zu können (vielleicht ja auch inkl. einem „Ausprobieren“ Ihrer Sportart). Ihre Gäste können dabei selbst als Gastgeber auftreten. Ihre Vorteile: Sie generieren neue Einnahmen durch die Vermietung und profitieren von der erhöhten Aufmerksamkeit für Ihre Sportstätte.
  • Bereiten Sie Rahmenprogramme für Ihre Gäste vor (z.B. Auftritte oder Tipp-Kick, „Mini“-Golf o.Ä.).
- Sie wollen es etwas außergewöhnlicher? – Schaffen Sie spezielle „VIP-Plätze“ inmitten der Zuschauer. Bieten Sie diesen Gästen beispielsweise extra Sitzkissen oder Decken bzw. Sonnenschirme (je nachdem, um welche Sportart es sich handelt), sowie eine spezielle Service-Kraft, die sich um das Wohlergehen Ihrer Gäste kümmert.

Das alles verschafft Ihnen nicht nur Mehreinnahmen, sondern garantiert Ihnen auch Aufmerksamkeit. Seien Sie Vorreiter in Ihrer Region und nutzen Sie die zusätzliche Kommunikation rund um Ihr neues Angebot. Zeigen Sie sich dadurch innovativ und offen für neue Zuschauer, Mitglieder und (potenzielle) Sponsoren.
Dass Hospitality-Angebote natürlich nicht nur verkauft, sondern auch Einladungen direkt von Vereinen ausgesprochen werden, dürfte vielen von Ihnen klar sein. Allerdings bitte ich Sie: Überlegen Sie sich genau, wen Sie wann einladen und was mit der Einladung in der Öffentlichkeit verknüpft werden könnte. Über Hospitality schweben immer noch Themen wie „Vorteilsannahme und –gewährung“, sowie „Bestechlichkeit und Bestechung“. Die rechtliche Komponente ist leider noch immer nicht gänzlich geklärt.
Mein Tipp: Beachten Sie die Richtlinien und klären Sie diese wenn möglich schon vor einer Einladung genau ab. So kommen Ihre potenziellen Gäste erst gar nicht in die Gefahr absagen zu müssen. Ebenso kann den rechtlichen Fallstricken durch eine Einladung als Teil eines bestehenden Sponsoringkonzepts weitestgehend aus dem Weg gegangen werden.

Ich hoffe Sie trauen sich und präsentieren sich Ihren Gästen in Zukunft noch „gastfreundlicher“ und nutzen die Chancen, die Hospitality Ihnen bietet.
Für eventuelle Fragen stehe ich Ihnen hier in der Kommentarfunktion jederzeit gerne zur Verfügung. 

Vanessa Gahr studiert an der Fachhochschule für angewandtes Management in Erding Sportmanagement mit den Schwerpunkten Event-, Vereins- und Verbandsmanagement. Seit der Saison 2009 / 2010 arbeitet sie für die Landshuter Eishockey Spielbetriebs GmbH im Bereich Sponsoring und ist mitverantwortlich für Hospitality.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Teambuilding im Hochseilgarten Ammersee!


Wie bereits in einem unserer letzten Artikel von Sabrina thematisiert, ist ein Hochseilgarten eine tolle Unterstützung auf dem Weg von der Sportmannschaft zum echten Team. Jetzt gibt es im Hochseilgarten Ammersee die Möglichkeit die Angebote selbst auszuprobieren. 



Der Hochseilgarten Ammersee in Utting öffnet in seinem Abenteuer Piratenschiff „Wilde Gretel“ am Sonntag, den 06.. Mai 2012 von 12.00 Uhr bis 17.00 Uhr die Türen zum Tag der offenen Tür. In der Winterpause wurde die Zeit genützt, um auf das moderne innovative Sicherungssystem „smart belay“ mit kommunizierenden Karabinern umzurüsten. 

So können ab dieser Saison schon Kinder ab 8 Jahren gemeinsam mit ihren Eltern bis in den Mastkorb in der Eben 4 des Piratenschiffes „Wilde Gretel“ auf 13 Meter klettern. Denn das neue Sicherungssystem „Smart Belay“ besteht aus zwei miteinander kommunizierenden Karabiner. So ist es nicht möglich, einen Karabiner zu lösen, wenn der zweite Karabiner noch offen ist. Mit dieser Investition wurde das hohe Sicherheitsniveau im Abenteuerbereich des Hochseilgartens Ammersee weiter ausgebaut. In der vierten Ebene wartet sodann noch eine weitere Neuerung, denn dort wurde im Winter die Kletterroute verlängert um eine zusätzliche Seilbahn in 13 Metern Höhe!

Die Erfahrungen der letzten vier Jahre sowie die super modernen Sicherungssysteme im Hochseilgarten Ammersee bieten nun für jede Art von Ausflug ein noch sichereres Erlebnis und besonders für die 6-13jährigen ganz neue Möglichkeiten in vier Ebenen übereinander.

Selbstverständlich wird das neue Sicherungssystem am Tag der offenen Tür auch vorgestellt, präsentiert und eingesetzt. An diesem Tag sind alle Kletterpreise um 2,00 € ermäßigt und der Kinderparcours in Ebene 1 des Hochseilgartens kann zum Schnupperpreis von nur 6,00 € einmal durchklettert werden. Unter allen Kletterern des Tages wird gegen 16.00 Uhr eine Saisonkarte für den Hochseilgarten verlost.

Außerdem gibt es an der großen Himmelsleiter zwei Wettbewerbe: Teams mit 3 bis 9 Personen sind aufgerufen die Himmelsleiter möglichst schnell zu erklimmen und hier den Rekord zu brechen. Für die Sieger in der Sportlerklasse (Start ca. 14.00 Uhr) gibt es eine Zehnerkarte für den Hochseilgarten im Wert von 270,00 € zu gewinnen, in der Familienklasse (Start ca. 13.00 Uhr) erhält das Siegerteam für eine Person eine Saisonkarte. Anmeldungen für den Wettbewerb an der Himmelsleiter werden am Tag der offenen Tür bis ca. 12.30 Uhr entgegengenommen. 

Und beim Kistenklettern gibt es für den höchsten Stapel des Tages eine Saisonkarte für den Hochseilgarten zu gewinnen!

Zum Tag der offenen Tür sind alle Klettergäste sowie alle interessierten Zuschauer herzlich eingeladen und es wird selbstverständlich auch für das leibliche Wohl gesorgt sein, unter anderem gibt es die beliebten selbstgebackenen Kuchen der Hochseilgarten-Bäckerin.

Für einen Besuch im Hochseilgarten sind feste, geschlossene Schuhe erforderlich sowie wetterangepasste Kleidung, die ausreichend Bewegungsfreiheit zum Klettern lässt.

Mehr Infos zum Hochseilgarten gibt es unter

Freitag, 27. April 2012

Sponsoring kann mehr sein als nur Bandenwerbung

„Wir könnten Ihnen anbieten, auf unseren Banden Werbung zu machen“ oder „für Sie eine Anzeige im Stadionheft schalten“– neben Trikotwerbung ist das Angebot von Vereinen an Unternehmen sicherlich nicht besonders ausgeprägt. Teils ist dies ohne Frage den Vorgaben der Verbände geschuldet, die – nicht ohne Grund – nicht zulassen, dass Vereine zu Litfaßsäulen mit einer unübersichtlichen Zahl unterschiedlichster Firmenlogos verkommen. Trotzdem gibt es genügend Spielraum, um einem Sponsor unterschiedlichste Werbemöglichkeiten anzubieten.
Ein Beispiel könnte hier der Fußball-Landesligist FC Unterföhring sein. Ein Verein wie der FC Unterföhring hat es im Bereich Sponsoring im direkten Münchner Umfeld nicht leicht, auch wenn die Gemeinde Unterföhring insbesondere durch die Wirtschaftskraft der beheimateten Unternehmen nicht gerade zu den ärmsten Regionen Deutschlands zählt. Der ansässige Fußballklub steht bei der Suche nach Sponsoren in direkter Konkurrenz zu einer riesigen Zahl von Sportvereinen. Neben den drei großen Fußball-Profivereinen sowie den Basketballern des FC Bayern, dem EHC München und dem Volleyballbundesligisten Generali Unterhaching spielen auch alle anderen Sportvereine in München und Umgebung eine wesentliche Rolle. Aber auch die „direkten Konkurrenten“ aus dem semi-professionellen Fußball wie die Bayernligisten FC Ismaning, SV Heimstätten oder die Landesligisten SV Pullach und TSV Eching möchten ihr Stück des Kuchens erhalten und haben sportlich ähnlich gute Argumente wie die Unterföhringer Kicker.
Aus diesem Grund geht der FC Unterföhring einen anderen Weg und versucht, sich und die eigenen Besonderheiten in den Mittelpunkt einer Vermarktungsstrategie zu stellen, welche zum Ziel hat, sich von anderen Vereinen abzugrenzen. Dieses Vermarktungsimage wird von mir in einem der kommenden Beiträge noch intensiver thematisiert, an dieser Stelle möchte ich aber gezielt darauf eingehen, welch große Werbevielfalt der Verein einem Sponsor zu bieten hat, ohne dabei in die  Unübersichtlichkeit zu rutschen. Über 25 unterschiedliche Werbeofferten kann ein Sponsor hierbei frei kombinieren und so sein eigenes Marketingziel möglichst optimal umsetzbar machen. Hierbei erhält der Sponsor Hilfe durch die Vereinsverantwortlichen im Bereich Vermarktung. Hier liegt die Kunst, welche Sie in Ihrem Verein auch beherrschen sollten. Stellen Sie einen Vermarktungsmix zusammen, der alle Marketingziele eines Unternehmens ansprechen kann. Insbesondere sind hier die folgenden Ziele zu nennen:

  • Imageverbesserung
  • Corporate Social Responsibility 
  • Absatzsteigerung
  • Neukundengewinnung
  • Bekanntheitsgradsteigerung.

Ein perfektes Beispiel ist hier beim FC Unterföhring das Engagement des Unternehmens „Überland Bau“. Das familiengeführte Bauunternehmen hat sich auf die Bereiche Hoch-, Tief- und Straßenbau spezialisiert und hat entsprechend nur geringes Interesse an der Neukundengewinnung bei Fußballspielen. Hingegen zählen vor allem Städte, Gemeinden und Unternehmen zu dem Kundenkreis des Unternehmens. Die Eigner und Geschäftsführer von „Überland Bau“ konnten allerdings trotzdem von einem Engagement beim Verein überzeugt werden, da der FC Unterföhring ein Sponsoringpaket anbieten konnte, welches nur im geringen Maße mit Werbezwecken verknüpft ist, sondern hingegen die Förderung der Jugendarbeit des Vereins im Fokus hat (s. Foto). 
U17 des FC Unterföhring
Zwar ist das Unternehmen auch mit großflächigen Bandenwerbungen im Sportpark des FC Unterföhring präsent, trotzdem  stellt die wichtigste Gegenleistung des Vereins die Pressearbeit und die entsprechende Kommunikation der Partnerschaft dar. So wurde nicht nur zu Beginn der Partnerschaft eine Pressemitteilung herausgegeben, welche unter anderem in den Fußball-Portalen fupa.net und fußball-vorort.de  und in einigen Stadtanzeigern und Tageszeitungen veröffentlicht wurde. Auch wird das Engagement für die Jugend des Vereins entsprechend auf der Vereinshomepage dargestellt. Neben vielen weiteren öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen ist außerdem zu erwähnen, dass „Überland Bau“ auf allen Trainingsanzügen der Jugendspieler des Vereins vertreten ist, um die enge Verknüpfung zur Nachwuchsarbeit zu unterstreichen.
Allein die Bezeichnung „Jugendhauptsponsor des FC Unterföhring“ stellt für das Unternehmen einen enormen Gegenwert dar, da sofort erkenntlich ist, dass bei diesem Paket in erster Linie der Fördergedanke zählt. Denn schließlich ist „die Unterstützung unserer Kinder und Jugendlichen die beste und sinnvollste Investition in die Zukunft“, wie die Verantwortlichen des Unternehmens verlauten ließen. 
Für alle Vereinsverantwortlichen kann dieses Beispiel zeigen, dass die unbedingte Orientierung der eigenen Sponsoringangebote an den Wünschen und Marketingzielen möglicher Sponsoren im Vordergrund stehen muss. Wir müssen die Angebote der Vereine so breit fächern und kombinierbar machen, dass quasi „für jedes Unternehmen etwas dabei ist“. Die zuverlässige Umsetzung der Maßnahmen führt schließlich dazu, dass das Unternehmen seine Marketingziele erreichen wird, und dem Verein auch langfristig treu bleiben wird.

Manuel Madunic [M.A. Sportmanagement, Dipl. Betriebswirt (FH)] ist Geschäftsführer von KIM SportsManagement und war über 15 Jahre als Spieler und Trainer im semi-professionellen Sport aktiv. Er hat sich beruflich und in der Lehre auf die Bereiche Vereinsvermarktung und Sponsoring sowie auf die Analyse der allgemeinen Situation der Sportvereine in Deutschland spezialisiert.

Donnerstag, 26. April 2012

Reparaturen, Sanierungen, Umbauten der Vereinsimmobilien

Die Wasserleitung tropft, das Vereinsheim soll neu gestrichen werden oder ein kleiner Anbau für Sportgeräte wurde beschlossen.

Anton Madunic
Den Vereinsverantwortlichen sind solche Aufgaben oft nur lästig und sie sind dankbar für jegliche Hilfestellung von Seiten der Mitglieder, ohne an die Folgen einer überhasteten Auftragsvergabe zu denken.
Aus Kostengründen werden oftmals Handwerkerleistungen von Mitgliedern ehrenamtlich ausgeführt oder an einen Handwerker aus dem Kreis der Vereinsmitglieder vergeben ohne Vergleichsangebote einzuholen. Der gute Wille ehrenamtlich tätiger  Hobbyhandwerker verursacht auf lange Sicht oft erhebliche Nachfolgekosten und ein vermeintlich günstiger Handwerker aus dem Umkreis stellt sich im Nachhinein als überteuert heraus.
Das sind nur zwei Beispiele für viele Pflichtverletzungen rund um Planungs- und Handwerksleistungen, für die Vereinsverantwortliche nach Abschluss Rechenschaft ablegen müssen.

Die beiden oben genannten Beispiele müssen nicht grundsätzlich im Fiasko enden, handelt es sich doch um alltägliche und legitime Maßnahmen um die Ausgaben der Vereine möglichst gering zu halten. Allerdings sollten die Verantwortlichen folgende Grundsätze beachten, um Schaden vom Verein fern zu halten und um unrühmliche Nachrede zu vermeiden:
Bei umfangreichen Reparatur-, Sanierungs- und Umbauarbeiten ist es immer empfehlenswert, die Hilfe eines Architekten in Anspruch zu nehmen. Ein Architekt berät nicht nur produkt- und firmenneutral, sondern stellt als Treuhänder seinen Auftraggebern sein gesamtes, durch Ausbildung und Erfahrung erworbenes Wissen zur Verfügung. Er sorgt dafür, dass die Handwerksleistungen der Aufgabe entsprechend, im notwendigen Umfang und möglichst kostengünstig ausgeführt werden. Durchaus üblich sind Preisspannen von bis zu
100 % bei vergleichbar ausgeschriebenen Kostenangeboten von Handwerksleistungen. Auch wenn der billigste Anbieter nicht immer der beste Anbieter sein muss, lassen sich erhebliche Kosten aufgrund der Planungsleistung von Architekten einsparen.
Ein seriöser Handwerker, der im Sinne seines Vereins denkt, könnte sein Fachwissen (für sein Gewerk) dahingehend einbringen, dass er eine neutrale Ausschreibung der Handwerkerleistungen dem Verein zur Verfügung stellt und auch akzeptiert, wenn ein Mitbewerber dann den Auftrag erhält.
In der Praxis erhalten derartige Handwerker meist auch dann den Auftrag, wenn sie nicht das günstigste Angebot abgeben, sich aber im Kostenrahmen der günstigsten  Angebote bewegen.
Für kleinere Reparaturarbeiten sollten sich Vereine einen Stamm an Handwerkern aufbauen, die kurzfristig zur Verfügung stehen und vertrauensvoll für die Vereine tätig sind. Es ist durchaus legitim, wenn die Vereinsverantwortlichen immer mal wieder Vergleichsangebote einholen. Seriöse Handwerker akzeptieren dies mit dem Wissen, dass derartige Kostenvergleiche letztendlich das Vertrauensverhältnis festigen.
Besonders umsichtig sollten die Auftraggeber dann verfahren, wenn die beauftragten Handwerker aus dem familiären oder privaten Umkreis kommen. Vergleichsangebote, die offen im Vorstand diskutiert werden, unterbinden im Vorfeld von Maßnahmen üble Nachrede. 
Jeder Auftraggeber sollte skeptisch sein, wenn der Handwerker selbst anbietet, vergleichende Angebote einzuholen!
Alternativangebote sollten neutral, ohne Wissen der Bieter, untereinander eingeholt werden.
Zur Vermeidung von Bauschäden sollte bei Sanierungs- und Umbaumaßnahmen, die ehrenamtlich von Vereinsmitgliedern ausgeführt werden, in jedem Fall ein Architekt, Bauingenieur oder Fachhandwerker beratend zur Seite stehen. Halbwissen der Beteiligten führt oft zu erheblichen Folgeschäden. Vermeintlich günstige Materialien stellen sich im Nachhinein als ungeeignet oder als unverträglich mit den vorhandenen Baustoffen heraus und müssen dann mühselig wieder entfernt werden.
Die oben genannten Ausführungshinweise sollten sich nicht nur die Verantwortlichen in Vereinen, sondern jeder Bauherr zu Herzen nehmen, um Verdruss im Zusammenhang mit Bauleistungen zu vermeiden. Nicht dass Ihre Sportanlage irgendwann wie auf obigem Bild aussieht.

Anton Madunic [Dipl.-Ing. Architekt (FH)] ist seit über 30 Jahren als Architekt im Wohnungs-, Gewerbe- und Sportstättenbau tätig. Als BAFA – anerkannter Energieberater ist sein Spezialgebiet nachhaltiges und energieeffizientes Bauen und Sanieren von Gebäuden, Erstellung von Schadensgutachten sowie Sportstättenberatung.

Montag, 23. April 2012

Von der Mannschaft zum Team


Was macht eine Mannschaft erfolgreicher als eine andere, was unterscheidet eine Mannschaft von einem Team?

Sabrina Behr
Mit Sicherheit können talentierte Ausnahmespieler einen entscheidenden Beitrag zu Erfolgen leisten, doch meist liegt dieser anders begründet. Nach spannenden Spielen werden selten Leistungen einzelner Spieler hervorgehoben, meist wird das Team gelobt und der Kampfeswille, den man gespürt hat.
Und eben hier liegt auch die Unterscheidung zwischen einem guten Team und einer Mannschaft. Nicht die Einzelleistungen der Spieler, sondern der unbedingte Wille alles für sein Team zu geben, kann entscheidend sein, wenn es darum geht,  die Punkte zu holen. Doch wie kann man ein Team formen, wie kann man den Beitrag leisten, der ein Team entstehen lässt.

Hier ist auch ein Beispiel aus der 1. Bundesliga sehr aktuell. Bayern München und der BVB aus Dortmund wollten beide die Meisterschaft gewinnen. Blickt man nur auf die Spieler, so sollte man meinen, dass der FC Bayern München die besseren Chancen und Möglichkeiten hierzu hatte. Betrachtet man nun jedoch die Tabelle, so stellt sich dies anders dar. Der BVB hat den Meistertitel geholt. Woran dies liegt, ist an verschiedenen Faktoren auszumachen. Der unbedingte Wille, ein herausragender Kampfgeist, aber eben auch eine gute Teamarbeit sind die Faktoren, die den BVB vom FCB unterscheiden und zu dem Vorsprung im Kampf um den Meisterschaftspokal verholfen haben. Die Notwendigkeit eines funktionierenden Teams macht demnach auch in hohen Ligen nicht halt.

Die Entstehung eines Teams ist durch zwei Überlegungen beeinflussbar:

Die Mannschaft muss zum Einen ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln. Sie muss füreinander einstehen, um auch im Spiel mit- und füreinander zu kämpfen. Hier kann es schon ausreichen, gemeinsame Aktivitäten außerhalb der Trainingseinheiten zu planen. Die Mannschaft muss auch neben dem Training miteinander zu tun haben, muss sich schätzen lernen. Gerade über diese inoffiziellen Kontakte entsteht ein unglaubliches Zusammengehörigkeitsgefühl, welches sehr entscheidend in den heißen Phasen eines Spiels werden kann. Ein jährliches Trainingslager kann ein Anfang sein, weitere Unternehmungen sollten jedoch auch Bestandteil in der Jahresplanung sein.

Bildquelle: Hochseilgarten Ammersee
Zum Anderen bringt jeder Spieler Stärken und Schwächen mit, die genutzt werden können. Diese sind jedoch nicht einfach zu erkennen und dementsprechend auch nicht einfach abrufbar. Teamentwicklungsmaßnahmen, wie sie mittlerweile von zahlreichen Anbietern im Web angeboten werden, fördern eben diese. Sie zeigen jedem seine Stärken, aber auch Schwächen auf, und fördern noch gezielter die Entstehung eines Teams. Meist ist einem selbst und dementsprechend auch anderen nicht bewusst, was in einem steckt und eben dies kann in entsprechenden Maßnahmen gefördert werden. Mit Sicherheit sind nicht alle Angebote, die im Netz angeboten werden qualitativ hochwertig. Den bereits sehr bekannten Hochseilgarten kann man jedoch gezielt auch zu Teambuidling-Maßnahmen einsetzen. Hier muss nicht nur jeder einzelne Teilnehmer an seine eigenen Grenzen gehen, die Mannschaft muss miteinander funktionieren, um gemeinsam das Ziel zu erreichen.

Sie können, meiner Meinung nach, weiter gezielt darauf bauen, die Leistung der einzelnen Spieler zu fördern und die Trainingseinheiten zu steigern. Wenn Sie jedoch kein Team hinter sich stehen haben, werden Sie nie den Kampfgeist fördern und fordern können, wie er in einem gut funktionierenden Team möglich ist. Maßnahmen neben dem Training machen nicht nur Spaß, sie bringen einen erheblichen Nutzen mit sich!

Sabrina Behr macht nach Ihrem Studienabschluss an der Fachhochschule für angewandtes Management aktuell den Master in Sportmanagement. Sie hat sich durch Ihre langjährige Tätigkeiten im Handballbereich und als Projektmanagerin bei der Hubert Schwarz & Cie. GmbH & Co. KG auf den Bereich Teamentwicklung spezialisiert. 

Donnerstag, 19. April 2012

Die Bedeutung der Zuschauereinnahmen für den Amateursport



Die Einnahmen durch Zuschauer stellen im Profisport eine wichtige Stütze zur Finanzierung des Spielbetriebes dar. Wie der Finanzreport deutscher Profisportligen 2011 von Deloitte und SPONSORs zeigt, sind die Spieltagserlöse nach dem Sponsoring wichtigste Einnahmequelle der Clubs. Im Amateurbereich dagegen hört man von vielen Verantwortlichen immer wieder einen Satz: „Wir sind froh, wenn wir die Schiedsrichterkosten durch die Spieltagseinnahmen decken können.“ Meist sind die Einnahmen minimal, da ein großer Anteil an Zuschauern als Vereinsmitglied keinen Eintritt bezahlt und nur ein kleiner Teil zahlendes Klientel darstellt. Welches Potential auch für Amateursportvereine in den Zuschauereinnahmen steckt soll folgendes Beispiel verdeutlichen:

Handballfans in Aktion
Gehen wir von einem bayrischen Bezirksligisten im Handball der Männer im Raum Mittelfranken aus. Der durchschnittliche Erlös pro zusätzlichem Zuschauer liegt bei etwa 3,-€. Schafft es ein Verein im Durchschnitt - bei pauschal angenommenen 13 Heimspielen – nur 25 Zuschauer mehr zum Spiel zu locken, so bedeutet das in der Saison Mehreinnahmen von 975,-€. Sicher nicht die Welt, aber auf dem Niveau von 3,-€ Eintrittspreis und realistischen 25 Zuschauern pro Spiel, befindet sich der Beispielverein auch in einem Bereich, wo solche Summen sehr interessant sind.

Begeben wir uns in etwas höhere Ligen, z.B. in die Handball Bayernliga. Hier wird schon sehr schnell deutlich, welches finanzielle Potential in der Steigerung der Zuschauerzahlen steckt, wenn man den Besucherzuspruch der Vereine vergleicht. Zwischen dem meistbesuchten SV 08 Auerbach mit 592 Zuschauern im Schnitt und dem Verein mit den durchschnittlich wenigsten Zuschauern HSC 2000 Coburg II mit 118 Besuchern liegen pro Spieltag 474 Personen. Sofern wir weiterhin von einem Erlös pro Person von 5,-€ und 13 Heimspielen in der Saison ausgehen liegt der Einnahmeunterschied bei über 30.000,-€ pro Jahr. Diese Summe kann ein gewichtiges Pfund im Etat eines Handball Bayernligisten sein, vor allem da weitere Einnahmen durch Verpflegung, Fanartikel oder ähnliches hier noch nicht einkalkuliert sind.

Sicherlich ist man im Bereich der Zuschauer von vielen Umfeldfaktoren abhängig, die schwer zu beeinflussen sind, wie z.B. dem grundsätzlichen Interesse an der ausgeübten Sportart. Andererseits machen es sich viele Vereinsverantwortliche und Funktionäre sehr einfach, wenn sie gewisse Voraussetzungen als Ausschlußkriterium für ein gesundes Zuschauerwachstum anführen. Wie in allen anderen Bereichen der Einnahmengenerierung ist auch in der Vermarktung des Spieltages eine gezielte Vorgehensweise und vor allem Geduld erforderlich. Diese Grundvoraussetzungen verlangen wohl alle Vermarktungsoptionen eines Vereins. Doch wenn man sich an den Profis orientieren will, sollte die gezielte Vermarktung des Spieltages - nach meiner Meinung - eine wichtige Position beim Einsatz der vereinseigenen Ressourcen einnehmen. Nur so kann Ihr Verein aufgrund der entspannten Einnahmesituation vielleicht irgendwann entgegnen: „Schiedsrichterkosten? Welche Schiedsrichterkosten?“


Matthias Ilg [M.A. Sportmanagement] ist Geschäftsführer von KIM SportsManagement und für die Bereiche Image und Markenbildung zuständig. Er ist jahrelang ehrenamtlich als Vereinsfunktionär, Trainer und nationaler Wertungsrichter im Tanzsport aktiv und lehrt seit 2009 in den Fachbereichen Markenbildung, Gewinnung und Bindung von Zuschauern und Social Media Marketing.