Donnerstag, 26. April 2012

Reparaturen, Sanierungen, Umbauten der Vereinsimmobilien

Die Wasserleitung tropft, das Vereinsheim soll neu gestrichen werden oder ein kleiner Anbau für Sportgeräte wurde beschlossen.

Anton Madunic
Den Vereinsverantwortlichen sind solche Aufgaben oft nur lästig und sie sind dankbar für jegliche Hilfestellung von Seiten der Mitglieder, ohne an die Folgen einer überhasteten Auftragsvergabe zu denken.
Aus Kostengründen werden oftmals Handwerkerleistungen von Mitgliedern ehrenamtlich ausgeführt oder an einen Handwerker aus dem Kreis der Vereinsmitglieder vergeben ohne Vergleichsangebote einzuholen. Der gute Wille ehrenamtlich tätiger  Hobbyhandwerker verursacht auf lange Sicht oft erhebliche Nachfolgekosten und ein vermeintlich günstiger Handwerker aus dem Umkreis stellt sich im Nachhinein als überteuert heraus.
Das sind nur zwei Beispiele für viele Pflichtverletzungen rund um Planungs- und Handwerksleistungen, für die Vereinsverantwortliche nach Abschluss Rechenschaft ablegen müssen.

Die beiden oben genannten Beispiele müssen nicht grundsätzlich im Fiasko enden, handelt es sich doch um alltägliche und legitime Maßnahmen um die Ausgaben der Vereine möglichst gering zu halten. Allerdings sollten die Verantwortlichen folgende Grundsätze beachten, um Schaden vom Verein fern zu halten und um unrühmliche Nachrede zu vermeiden:
Bei umfangreichen Reparatur-, Sanierungs- und Umbauarbeiten ist es immer empfehlenswert, die Hilfe eines Architekten in Anspruch zu nehmen. Ein Architekt berät nicht nur produkt- und firmenneutral, sondern stellt als Treuhänder seinen Auftraggebern sein gesamtes, durch Ausbildung und Erfahrung erworbenes Wissen zur Verfügung. Er sorgt dafür, dass die Handwerksleistungen der Aufgabe entsprechend, im notwendigen Umfang und möglichst kostengünstig ausgeführt werden. Durchaus üblich sind Preisspannen von bis zu
100 % bei vergleichbar ausgeschriebenen Kostenangeboten von Handwerksleistungen. Auch wenn der billigste Anbieter nicht immer der beste Anbieter sein muss, lassen sich erhebliche Kosten aufgrund der Planungsleistung von Architekten einsparen.
Ein seriöser Handwerker, der im Sinne seines Vereins denkt, könnte sein Fachwissen (für sein Gewerk) dahingehend einbringen, dass er eine neutrale Ausschreibung der Handwerkerleistungen dem Verein zur Verfügung stellt und auch akzeptiert, wenn ein Mitbewerber dann den Auftrag erhält.
In der Praxis erhalten derartige Handwerker meist auch dann den Auftrag, wenn sie nicht das günstigste Angebot abgeben, sich aber im Kostenrahmen der günstigsten  Angebote bewegen.
Für kleinere Reparaturarbeiten sollten sich Vereine einen Stamm an Handwerkern aufbauen, die kurzfristig zur Verfügung stehen und vertrauensvoll für die Vereine tätig sind. Es ist durchaus legitim, wenn die Vereinsverantwortlichen immer mal wieder Vergleichsangebote einholen. Seriöse Handwerker akzeptieren dies mit dem Wissen, dass derartige Kostenvergleiche letztendlich das Vertrauensverhältnis festigen.
Besonders umsichtig sollten die Auftraggeber dann verfahren, wenn die beauftragten Handwerker aus dem familiären oder privaten Umkreis kommen. Vergleichsangebote, die offen im Vorstand diskutiert werden, unterbinden im Vorfeld von Maßnahmen üble Nachrede. 
Jeder Auftraggeber sollte skeptisch sein, wenn der Handwerker selbst anbietet, vergleichende Angebote einzuholen!
Alternativangebote sollten neutral, ohne Wissen der Bieter, untereinander eingeholt werden.
Zur Vermeidung von Bauschäden sollte bei Sanierungs- und Umbaumaßnahmen, die ehrenamtlich von Vereinsmitgliedern ausgeführt werden, in jedem Fall ein Architekt, Bauingenieur oder Fachhandwerker beratend zur Seite stehen. Halbwissen der Beteiligten führt oft zu erheblichen Folgeschäden. Vermeintlich günstige Materialien stellen sich im Nachhinein als ungeeignet oder als unverträglich mit den vorhandenen Baustoffen heraus und müssen dann mühselig wieder entfernt werden.
Die oben genannten Ausführungshinweise sollten sich nicht nur die Verantwortlichen in Vereinen, sondern jeder Bauherr zu Herzen nehmen, um Verdruss im Zusammenhang mit Bauleistungen zu vermeiden. Nicht dass Ihre Sportanlage irgendwann wie auf obigem Bild aussieht.

Anton Madunic [Dipl.-Ing. Architekt (FH)] ist seit über 30 Jahren als Architekt im Wohnungs-, Gewerbe- und Sportstättenbau tätig. Als BAFA – anerkannter Energieberater ist sein Spezialgebiet nachhaltiges und energieeffizientes Bauen und Sanieren von Gebäuden, Erstellung von Schadensgutachten sowie Sportstättenberatung.

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