Donnerstag, 29. März 2012

Besucherrekorde in den Profiligen? Können Amateurvereine davon profitieren?


Mehr als 6.000 Zuschauer durchschnittlich in den Vorrundenspielen der DEL [DEL knackt 6000-Zuschauer-Marke]. Im Durchschnitt 44.751 Zuschauer in den laufenden Bundesligaspielen der Saison 2011/12 [Bundesliga erneut auf Rekordkurs]. Davon können Amateurvereine natürlich nur träumen, aber das ist auch nicht das eigentliche Ziel. Die Bayernliga im Fußball verzeichnet aktuell einen Zuschauerschnitt von 467 Besuchern pro Spiel [FuPa.net], was damit etwa einem Anteil von einem Prozent der Bundesligabesucher entspricht. Wie eine Studie von FuPa.net und KIM SportsManagement im bayrischen Amateurfußball gezeigt hat, sehen knapp 50% der Vereinsverantwortlichen die geringen Zuschauerzahlen als Problem oder Risiko für Ihren Verein.

Im Allgemeinen hört man von Seiten der Amateurvereine den durchaus berechtigten Einwand, dass die Überschneidung der Spielzeiten für leere Ränge sorgt. Die Frage, die sich aus meiner Sicht stellt: Ist das nicht eine zu einfache Erklärung?
Matthias Ilg
Sicherlich ist es aus sportlicher Sicht schwer, wenn nicht sogar unmöglich, mit den Stars der Bundesligen zu konkurrieren. Andererseits erwarten einige Vereine einen Zulauf, ohne dafür selbst aktiv zu werden. Die sportliche Attraktivität des Vereins ist eindeutig ein wichtiger Faktor für das Interesse im Umfeld des Vereins. Allerdings gibt es, neben sportlichem Erfolg, verschiedene Möglichkeiten, die als Zugpferd in der Zuschauergewinnung eingesetzt werden können. Dabei sollte nicht der Fehler gemacht werden, einzelne Maßnahmen als die berühmte „eierlegende Wollmilchsau“ anzusehen, die das Stadion füllt. Vielmehr muss eine Strategie zur Zuschauerschnittsteigerung auf verschiedene Säulen setzen, die sich untereinander beeinflussen und schließlich sowohl für Zuschauergewinnung als auch für die Bindung der Besucher sorgen.

Mögliche Maßnahmen zur Gewinnung von Zuschauern führen uns zur Ausgangsfrage dieses Artikels zurück: Können Amateurvereine vom Zuschauerboom in den Profiligen profitieren? Und wenn ja: Wie? Um die Brücke zwischen Profi- und Amateursport zu Gunsten der Amateure zu schlagen, sollte die Zielgruppe genau betrachtet werden. Gibt es im direkten Umfeld Profivereine, die Zuschauer anlocken? Sind die Spiele des Profivereins dauerhaft ausverkauft? Wie gestaltet sich die Preispolitik dort? Diese Zielgruppenanalyse soll zum Ergebnis kommen, dass man Zuschauer abgreift, die mit dem einen oder anderen Faktor beim Profiverein unzufrieden sind. Allerdings ist sicher festzuhalten, dass nur die wenigsten Amateurvereine eine Anziehungskraft besitzen, die solch eine Abwerbung möglich macht. Wesentlich realistischer und bereits in der Realität erfolgreich umgesetzt ist die Ansprache von Fanclubs des Profivereins zu bestimmten Highlights. Insbesondere Fanclubs eines professionellen Vereins in der Ortschaft helfen bei entsprechendem Anreiz bei einem wichtigen Spiel nach unseren Erfahrungen mit einigen Besuchern und lautstarker Unterstützung aus, sodass hier in der Folge einige externe Besucher durch die gute Stimmung gebunden werden können.

Leere Ränge im Amateursport?!
Auf dem Weg zu mehr Zuschauern und einer besseren Besucherbindung im Amateursport können die Profivereine jedoch nur eine minimale Unterstützung sein. Vielmehr müssen die Vereine selbst die Initiative ergreifen und eigene Maßnahmen initiieren, um langfristig Zuschauer zu generieren. Diese Maßnahmen werden uns in den nächsten Wochen und Monaten hier auf amateursport.biz beschäftigen, sodass für den einen oder anderen Verein eine Hilfestellung auf dem Weg zu mehr Zuschauerandrang gegeben wird, damit Ihre Sportanlage nicht aussieht wie rechts das Profilbild unseres Facebookauftritts. 

Matthias Ilg [M.A. Sportmanagement] ist Geschäftsführer von KIM SportsManagement und für die Bereiche Image und Markenbildung zuständig. Er ist jahrelang ehrenamtlich als Vereinsfunktionär, Trainer und nationaler Wertungsrichter im Tanzsport aktiv und lehrt seit 2009 in den Fachbereichen Markenbildung, Gewinnung und Bindung von Zuschauern und Social Media Marketing. 

   

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